Dr. Christopher Garthe
Das nachhaltige Museum
Vom nachhaltigen Betrieb zur gesellschaftlichen Transformation
Der Impulsvortrag zeigt, wie Museen ihr einzigartiges Potenzial für Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und das „gute Leben“ in globaler Perspektive einsetzen können, und gibt konkrete Instrumente und Anleitungen, um dies in der alltäglichen Praxis umzusetzen.
Der Vortrag fokussiert dabei den Kunstsektor insgesamt und Kunstmuseen im Besonderen – er diskutiert die Auswirkungen der künstlerischen Praxis auf eine nachhaltige globale Zukunft. Dazu gehört eine Sensibilisierung für klimaschutzrelevante Effekte aber auch die Frage, welchen Beitrag Kunst und Museen zu einem gesamtgesellschaftlichen Wandel im Sinne der Nachhaltigkeit leisten können.
Kurzbiografie
Dr. Christopher Garthe ist Kreativdirektor und Berater für Nachhaltigkeit in Museen und Ausstellungen. Für Museen, Besucherzentren, Science Centern und Erlebniswelten entwickelt er Ausstellungen mit Bezug zu nachhaltigen Themen und begleitet sie bei der Einführung eines Nachhaltigkeitsmanagements.
Er leitet den Bereich Konzept und Beratung bei studio klv, hat mehr als 50 Ausstellungen konzipiert und Institutionen zum Thema Nachhaltigkeit beraten, sowie mehrere Artikel und ein Buch zum Thema „Kultur und Nachhaltigkeit“ veröffentlicht.
Christopher Garthe lehrt zudem Nachhaltigkeitsmanagement in Museen bei museOn sowie Nachhaltige Erlebniswelten an der Euro-Fachhochschule.
Nils Hilkenbach
Fonds Zero – Erfahrungen und Strategien aus klimaneutralen Kunst- und Kulturprojekten
Mit dem „Fonds Zero“ will die Kulturstiftung des Bundes Kultureinrichtungen darin unterstützen, nachhaltige Produktionen mit geringstmöglicher Klimawirkung zu erproben. Die Entwicklung und Umsetzung von klimaneutralen Kunst- und Kulturprojekten in den Jahren 2023-2027 soll Kultureinrichtungen und Künstler:innen für ökologisch nachhaltiges Produzieren sensibilisieren und Veränderungen für einen aktiven Klimaschutz erwirken. In seinem Vortrag präsentiert Nils Hilkenbach ausgewählte Projekte und teilt Erfahrungen und Strategien aus dem Programm Zero.
Kurzbiografie
Dr. Nils Hilkenbach ist wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Kulturstiftung des Bundes und leitet das Programm „Zero – klimaneutrale Kunst- und Kulturprojekte“. Zuvor war er als Referent bei den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden u.a. beim Archiv der Avantgarden für Organisationsentwicklung sowie Projektsteuerung für den Umbau des Blockhauses verantwortlich und hat am Kunstgewerbemuseum Dresden Ausstellungen mit dem Themenschwerpunkt Design sowie internationale Kooperationsprojekte wie den deutschen Pavillon auf der London Design Biennale 2021 koordiniert.
Dr. Uta Atzpodien
Foren und Aushandlungsprozesse für einen nachhaltigen Wandel – Next Society?!
Angesichts der aktuell so vielseitigen Herausforderungen ist eine Kulturpolitik gefragt, die sich als Gesellschaftspolitik versteht. Mit Foren und Aushandlungsprozessen tragen die Kulturpolitische Gesellschaft und andere Akteur:innen dazu bei. Dies geschieht insbesondere dann, wenn sie Gestaltungschancen wahrnehmen und kollaborative, co-kreative und selbstreflektive Prozesse sichtbar machen, sie fördern und unterstützen. Mit dem aktuellen – vom Umweltbundesamt geförderten – Projekt „Auf dem Weg in die Next Society?!“ regt die Kulturpolitische Gesellschaft ein zukunftsweisendes Zusammenspiel von Digitalität und Nachhaltigkeit an: für einen nachhaltigen Kulturwandel.
Kurzbiografie
Dr. Uta Atzpodien ist Dramaturgin, Kuratorin, Dozentin und Autorin. Mit transdisziplinären Impulsen engagiert sie sich für einen gesellschaftlich nachhaltigen Wandel und eine kreative Stadtentwicklung. In Wuppertal ist sie im Vorstand von )) freies netz werk )) KULTUR und dem Kulturort INSEL e.V., bundesweit im und.Institut für Kunst, Kultur und Zukunftsfähigkeit e.V., zugleich aktiv für Performing for Future. Seit 2020 arbeitet sie mit der Kulturpolitischen Gesellschaft zusammen. Über das Aktionsnetzwerk Nachhaltigkeit ist sie seit 2023 Transformationsmanagerin Nachhaltige Kultur.
Kunsthalle Mainz: Stefanie Böttcher
Soziale und Ökologische Nachhaltigkeit
Wie verhalten wir uns respektvoller und bescheidener gegenüber der Natur? Was sind die Folgen von Extraktivismus auf Mensch und Umwelt? Wie kontern wir Auslöschungsprozesse von Bevölkerungsgruppen und Ökosystemen? Was macht den Luftraum so verletzlich und wie sähe eine CO² neutrale Gesellschaft aus? Die Kunsthalle Mainz widmet sich mit ihrem Ausstellungsprogramm hochaktuellen soziologischen, philosophischen und gesellschaftspolitischen Fragen. Dabei ist sie Plattform für künstlerische Forschung und Ort der lebendigen Auseinandersetzung, des Experiments und der dialogischen Begegnung.
Kurzbiografie
Stefanie Böttcher (*1978) ist Kunsthistorikerin und Kuratorin. Seit 2015 leitet sie die Kunsthalle Mainz. Hier kuratierte sie u.a. Einzelausstellungen mit Walid Raad, Latifa Echakhch, Julian Charrière und Lara Favaretto. Ein weiterer Fokus lag auf thematischen Gruppenausstellungen, die sich dem Luftraum, Mensch- und Naturrecht sowie digitalen Räumen widmeten. 2017 war sie Kuratorin des Isländischen Pavillons der Biennale di Venezia. Von 2007 bis 2013 arbeitete sie als künstlerische Leiterin am Künstlerhaus Bremen.
Kunsthalle Mannheim: Johan Holten
„1,5 Grad – und wie weiter danach?“
Seit 2014 verfolgt die Kunsthalle Mannheim kontinuierlich ihre Bestrebungen in Richtung Nachhaltigkeit. Ein bedeutender Meilenstein in diesem Prozess war die Ausstellung „1,5 Grad“ im Jahr 2023, die sich als Katalysator für die bisherigen Bemühungen herausstellte. Angesichts der globalen Herausforderungen stellt sich jedoch die Frage, wie diese Impulse langfristig verankert werden können. Es gilt, Strategien zu entwickeln, um den eingeschlagenen Weg trotz vielfältiger Problemlagen konsequent weiterzugehen.
Kurzbiografie
Johan Holten studierte Kunstgeschichte und Kulturwissenschaft an der Humboldt Universität, Berlin und war von 2006 bis 2011 Direktor des Heidelberger Kunstvereins. Von 2011 bis Ende August 2019 war er Direktor der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden. Unter anderem entstanden in dieser Zeit mehrere Ausstellungen zur Wirkmacht der Kunst in zivilgesellschaftlichen Prozessen. Für sein Ausstellungsprogramm wurde er 2009 mit dem „ADKV-Art Cologne Preis für Kunstvereine“ gewürdigt. Seit dem 1. September 2019 ist Johan Holten Direktor der Kunsthalle Mannheim.
Centre d’Art Contemporain du Luxembourg belge CACLB: Celéstin Pierret
CACLB: Natur, Erbe & Zeitgenössische Kunst
Célestin Pierret wird die Geschichte des Centre d’Art Contemporain du Luxembourg belge (CALCB), von der mobilen Anlage in ländlicher Umgebung bis hin zum Zentrum an einem einzigartigen und abgelegenen Ort in Montauban-Buzenol erzählen. Dabei wird auf die künstlerische Ausrichtung des CACLB eingegangen, die auf einen ständigen Dialog zwischen den Künstler:innen, dem Ort, seinen natürlichen Gegebenheiten und seiner Geschichte beruht. Zudem werden Herausforderungen und Erfolge bei der Schaffung einer netzunabhängigen Kultureinrichtung inmitten der Natur erörtert und die Bedeutung der Nachhaltigkeit in diesem Kontext hervorgehoben.
Kurzbiografie
Célestin Pierret ist seit 2011 Mitbegründer und künstlerischer Leiter der Galerie „La Part du Feu“ in Brüssel, einem Raum für den Austausch zwischen etablierten und aufstrebenden Künstlern. In dieser Funktion hat er über 100 Ausstellungen organisiert und seine eigenen Werke als Bildhauer sowohl in Belgien als auch international präsentiert. Seit 2019 arbeitet er mit dem Centre d’Art Contemporain du Luxembourg Belge zusammen und trägt als Teil eines vierköpfigen Teams zur kreativen Entwicklung des Zentrums bei.
Konschthal Esch: Charlotte Masse
The Konschthal Esch, a young Esch institution in transition towards an ecological model
Die Gemeinde Esch-sur-Alzette engagiert sich vielfältig im Bereich der Energiepolitik und des Klimaschutz. Zu deren ökologischen Initiativen zählt auch die architektonische Sanierung des Konschthal Esch. Aber intern verfolgt die Institution das Ziel, ihre Szenografie nachhaltig weiterzuentwickeln, indem sie auf modulare und wiederverwertbare Gestaltung setzt. Zudem nutzt sie Wanderausstelungen und Rahmenprogramme zur Sensibiliserung der Öffentlichkeit, etwa durch thematische Konferenzen, Workshops zu nachhaltigen Materialien und ein umweltbewusstes Angebot bei Veranstaltungen.
Kurzbiografie
Charlotte Masse ist auf die Konservierung moderner und zeitgenössischer Werke spezialisiert. Zwischen 2008 und 2021 arbeitete sie bei zahlreichen Gelegenheiten mit öffentlichen Institutionen in Frankreich und Luxemburg an Fragen der Verwaltung öffentlicher Sammlungen. Nachdem sie 2021 als Assistenzkuratorin ins Konschthal Esch kam, ist sie heute Kuratorin und Leiterin der Ausstellungen. Seitdem hat sie mehrere Einzel- und Gruppenausstellungen kuratiert, darunter Metalworks (2022), Flying Mercury von Tina Gillen (2023), TEKTONIK von Titus Schade (2024) und Phantom Limbs von Hisae Ikenaga (2024). Seit 2024 ist sie Mitglied des Auswahlkomitees für den Bereich Architektur, Design und Kunsthandwerk bei Kultur | lx.
Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean Mudam Luxemburg: Nathalie Lesure
Nachhaltigkeit x Mudam
Museen wie das Mudam Luxemburg befinden sich in einer herausfordernden Position in Bezug auf Nachhaltigkeit. Während sie künstlerische Projekte und Programme entwickeln können, die das Umweltbewusstsein fördern, muss auch die Nachhaltigkeit und Verantwortung des Mudam als Institution berücksichtigt werden. Ausgehend von einer gemeinsamen Reflexion in allen Abteilungen strebt das Mudam an, seinen aktuellen Energieverbrauch in einem hauptsächlich aus Glas bestehenden Gebäude zu überdenken, eine Recyclingkette für lokale Ressourcen zu implementieren und Transportwege zu verkürzen. Unser Ziel ist es, unseren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, indem wir ökologische Richtlinien um eine zentrale Frage herum in die Praxis umsetzen: Wie können wir die Standards eines internationalen Museums erfüllen und gleichzeitig die Bedürfnisse zukünftiger Generationen berücksichtigen
Kurzbiografie
Nathalie Lesure ist seit 2023 Assistenzkuratorin für Performance und öffentliche Programme am Mudam Luxemburg. Sie hat einen Master-Abschluss in Ausstellung und Produktion zeitgenössischer Kunst (Universität Lille) und studierte Bildende Kunst (Ecole Supérieure d’Art in Tourcoing). Im Jahr 2024 war sie Assistenzkuratorin für den luxemburgischen Pavillon auf der Biennale von Venedig. Zu ihren kuratorischen Aktivitäten im Bereich Ausstellungen und Performances gehört die Zusammenarbeit mit Künstlern wie Taus Makhacheva, Monster Chetwynd, James Richards und Hanne Lippard. Ihre Forschung konzentriert sich auf Ausstellungen und die menschliche Figur im Verhältnis zur Natur.
Musée national d’archéologie, d’histoire et d’art MNAHA Luxemburg: Muriel Prieur
Joseph Kutter-Ausstellung: Nachaltigkeit – Test 1
Als ausgebildete Permakultur-Designerin und diplomierte Kompost-Ratgeberin investierte Muriel Prieur sich zunächst in ein IPM-Projekt für die Sammlungen des MNAHA, bevor sie ihre Umweltaufmerksamkeit auf den Bereich der Szenografie ausdehnte. Schritt für Schritt wurden dabei Elemente bewusst wiederverwendbar gestaltet. In anderen Bereichen, wie z. Bsp. im Transport, ermöglichte zeitliche Flexibilität Rationalisierung und Einsparungen von Routen und Verpackungen. Der Fokus auf Nachhaltigkeit führte 2023 zu einer Zusammenarbeit mit der Abteilung für Bildende Kunst, um eine Ausstellung zu erarbeiten, in der diese und weitere Prinzipien erstmals umfassend und bewusst erprobt werden konnten.
Kurzbiografie
Muriel Prieur studierte Konservierung und Restaurierung von Kunstwerken in La Cambre in Brüssel mit Schwerpunkt auf gefasste Skulpturen. Nach ihrem Abschluss 1993 war sie als technische Assistentin am Königlichen Institut für Kunstpatrimonium in Brüssel tätig. Anschließend eröffnete sie ihre eigene Werkstatt, in der sie vor allem religiöse Kunstwerke restaurierte und Studien historischer Innenschalen durchführte. Parallel dazu wurde sie 2001 zur Verantwortlichen für die großherzogliche Sammlung ernannt. 2016 übernahm sie die Leitung der Abteilungen Restaurierung, Registrar, Depots und Werkstätten des MNAHA.
Moderatorin: Podiumsdiskussion
Christina Biundo
Christina Biundo leitet seit 2017 die Servicestelle Kulturelle Bildung Rheinland-Pfalz. 2022 übernahm sie die Geschäftsführung der „Kunstflotte – Strategie für Kulturelle Bildung“ mit Sitz in der Europäischen Kunstakademie in Trier. Christina Biundo ist Mitglied zahlreicher landes- und bundesweiter Gremien und Vorstände, darunter der Landesverband Soziokultur&Kulturelle Bildung Rheinland-Pfalz, die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder und Jugendbildung e.V., der Bundesverband Soziokultur und das Netzwerk Frühkindliche Kulturelle Bildung der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung. 2019 wurde sie als Expertin der Kulturellen Bildung im formalen Bildungsalltag in die Sektion Bildung des Deutschen Kulturrats einberufen, dem sie bis dato angehört. Seit 2021 ist sie zudem Mitglied im Zukunftsrat für Nachhaltige Entwicklung Rheinland-Pfalz.
Guillaume Slizewicz
Carbon Technostructures
Das Projekt Carbon Technostructures visualisiert Energieinfrastrukturen, die unseren digitalen Aktivitäten zugrunde liegen, und beleuchtet den Energieverbrauch sowie den CO2-Fußabdruck dieser oft unsichtbaren Systeme.
Die interaktive Installation lädt das Publikum in einer flüchtigen und gleichsam poetischen Erfahrung über die Materialität und ökologischen Auswirkungen der digitalen Welt nachzudenken.
Das Projekt wurde während des Residenzprogramms Imagining Ecological Futures in Zusammenarbeit mit dem Kikk Festival und dem Goethe-Institut Belgien entwickelt. Ziel des Projekts ist es, Bewusstsein für nachhaltige technologische Praktiken zu schaffen und den Dialog über ökologische Zukünfte zu fördern.
Guillaume Slizewicz nutzt die Möglichkeiten der Technologie, um narrative Räume zu erschaffen, die neben ihrer ästhetischen Wirkung auch zum Nachdenken anregen. Seine Arbeiten übersetzen komplexe soziale Themen, wie Luftqualität oder Überwachung, in greifbare Erfahrungen, in denen digitale und physische Materialien verschmelzen. Oft in Zusammenarbeit entwickelt, erforschen seine Projekte das dynamische Zusammenspiel von Technologie, Natur und Gesellschaft.
Guillaume Slizewicz‘ Arbeiten wurden bereits in Institutionen wie Impakt Utrecht (NL), Design Museum Gent (B), Le Pavillon Namur (B), IXDM Basel (CH), BioArt Labs Eindhoven (NL) oder der Galerie Fake/Authentic Mailand (I) präsentiert.
Sina Hensel
Where did you grow before heat planted the garden?
„The most influential messages of the twenty-first century will be sent not through words and images but through heat and cold.” (Nicole Starosielski, in: Media Hot and Cold, 2022)
Wärme erinnert uns an eine schwer fassbare, aber zentrale Gegenwart. Als unsichtbare Kraft ist sie schwer zu begreifen, und doch ist es dringend notwendig, sie als thermische Materialität sichtbar und erlebbar zu machen. Das Projekt „Where did you grow before heat planted the garden“ rückt thermische Erfahrungen und Begegnungen in den Mittelpunkt. Mithilfe selbstgebauter beheizter Keramikkörper wird die Aufmerksamkeit auf Wärme als Materialität gelenkt, die sich hier durch Farbe artikuliert.
Sina Hensel ist Künstlerin und Forscherin mit dem besonderen Schwerpunkt auf kritischen Farbpraktiken, einschließlich kaleidoskopischer Transformationen, die durch chemische Zusammensetzungen von Landschaften und natürlichen Umgebungen verursacht werden.
Sina Hensels Arbeiten wurden unter anderem auf der Biennale di Venezia (I), im MHKA Antwerpen (B), in der Beursschouwburg Brüssel (B), im Albert van Abbehuis Art Center Eindhoven (NL) und im Cultural Center San Pedro de Atacama (CL) gezeigt. Derzeit ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Universität Berlin, der Kunsthochschule Basel (CH), der Kunstuniversität Linz (A), der RWTH Aachen und der KASK Gent (B) beschäftigt.
Stefania Crişan
Kunst als poetischer Aktivismus
2024, ist der Mensch von heute noch empfänglich für ökologische Katastrophen?
Kann man noch von einem metaphysischen und moralischen Erlebnis in der Erfahrung des Erhabenen sprechen, „dem stärksten Gefühl, das der Geist zu empfinden vermag“ (Kant)?
Welche Rolle kann die Kunst bei der Wiederverzauberung einer Welt spielen, die sich in einer geistigen und ökologischen Krise befindet?
Mit dem Herzen fühlen, aufnehmen und aufgenommen werden: Wie können wir mit einem Hauch von Staub, auf der Suche nach der Gegenwart eines Verstorbenen; oder mit einem lebendigen Lied, das Licht hervorruft, eine Revolution anführen?
Stefania Crișan (geboren 1993 in Rumänien, lebt in Metz und arbeitet in Europa) ist eine multidisziplinäre Künstlerin, deren Praxis Installation, Performance, Gesang, Video, Malerei und Keramik einschließt. Sie interessiert sich für Themen im Zusammenhang mit dem Anthropozän und den Vorzügen ritueller Praktiken und hinterfragt die Paradoxien zwischen dem Erhabenen und den utopischen Hoffnungen eines ökologischen Diskurses. Ihre Praxis ist geprägt von einer verwüsteten Landschaft der ökologischen Katastrophe, Geamăna in Rumänien, einem Dorf, das in den 1970er Jahren absichtlich überflutet und in ein Absetzbecken für den Kupferbergbau verwandelt wurde.
Stefania Crișan ist Preisträgerin des Luxembourg Encouragement for Artists Prize (LEAP) 2022. Ihre Arbeiten und Performances wurden in regionalen wie internationalen Museen und Ausstellungen präsentiert.
Tania Soubry
terre rouge I listen with you
Tania Soubry präsentiert die aktuellen Forschungsergebnisse des Projekts „terre rouge, I listen with you“:
Die ortssensible Untersuchung beschäftigt sich mit dem Gebiet der Terre Rouge und erforscht die Bedeutung des „Zuhörens auf dem Land“, um neue Formen der Geschichtserzählung und Weltbildungsprozesse zu ermöglichen. Jenseits der Dringlichkeit dieser Fragenstellungen, der Geschichte des Abbaus und der aktuellen Regeneration als UNESCO-Biosphäre, interessiert die Künstlerin, was wir Menschen von einem heilenden Land lernen können – etwa durch relationale und multisensorische Praktiken des Zuhörens und Werdens, die verkörpertes, situiertes und partielles Wissen hervorbringen können.
Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit Alexandra Baybutt, Christine Sollie und Salome Voegelin realisiert.
Kurzbiografie
Tania Soubry ist eine transdisziplinäre Künstlerin, Performerin und Choreografin, die mit Beziehungsgeflechten und ökologischen Themen auseinandersetzt. Ihre Praxis zeichnet sich durch das Zusammenspiel von Hören, Sprechen und Tönen sowie die Integration von Körper, Ort- und Landschaften und Bewegung aus. Ihr Werk umfasst Bühnenperformances, immersive und partizipatorische Arbeiten, Installationen und Gemeinschaftsprojekten.
Tania Soubry ist Mitbegründerin von Vibrant Matter, einem Unternehmen, das sich auf transversale Forschung, Moderation und Hosting spezialisiert hat.